Rezensionen zum Ersten: Ballroom Blitz


Seit ich selbst was veröffentlich habe, weiss ich, wie neugierig man ist, zu wissen, wie das eigene Werk so ankommt. Also habe ich mir Vorgenommen, einige deutsche Produktionen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich bin ja sowieso neugierig, was die Konkurenz so macht *g*
Kann sein, dass ich zeichentechnisch ziemlich hart urteile, aber je besser ich selbst werde, desdo mehr Fehler sehe ich auch bei anderen (einige Profimangakas eingeschlossen)

Ich beginnt mit einer etwas ungewöhnlichen Anthologie von Schwarzen Turm: Ballroom Blitz. Unter der Regie von Carolin Walch haben sich acht junge Nachwuchstalente mit dem Thema Musik auseinandergesetzt. Resultat ist ein ungewöhnlicher und stimmungsvoller Band mit unterschiedlichsten Geschichten:

Romina Walch: No long Lost
Backstage vor und nach einem Konzert von Hispanic at the Disco. Wir lernen nicht nur die Bandmitgieder sondern auch ihre Fans und Freundinnen mit dummen Ideen kennen.
No long lost vermittelt die Atmosphäre eines Rockkonzertes. Beim Lesen ertappte ich mich dabei, mir die Musik vorzustellen, was doch ein gutes Zeichen ist :)
Der Zeichenstil passt sehr gut zum Thema und auch Erzähltechnisch ist die Geschichte super umgesetzt.
Un ein Pluspunkt gibts, weil das Shonen Ai Thema mal nicht durch die rosa Fangirly Brille dargestellt wird.

Maximilian Scheer: Auf nach Oulu
Otte wird auf dem Heimweg von einem Monster angegriffen und unerwartet von einem Gitarrenkünstler gerettet. Dieser stellt sich als Viktor und zukünftiger Weltmeisten im Luftgitarren spielen vor, das Instrument hat sich tatsächlich in Nichts aufgelöst. Der dankbare Otto lädt ihn zu sich nach Hause ein, doch Viktor ist eigentlich auf dem Weg nach Oulu, zur Weltmeisterschaft.
Das Luftgitarren Spielen zum Thema eines Mangas zu machen ist eine Sache, aber die Idee das der talentierte Luftgitarrist tatsächlich eine Gitarre materialisieren kann ist wirklich Originell. Dazu ist die Geschichte witzig erzählt und die Charas sympathisch. Leider ist die Umsetzung zu dicht, viele Panels, dicht gedrängt und zu viel Inhalt für die wenigen Seiten. Ich denke, hier hätte es sich gelohnt Inhalt zu streichen und dafür grosszügigere Panels zu machen.
Der Zeichenstil ist noch etwas ungeübt, trotzdem insgesamt eine unterhaltsame Geschichte, die mich auch über einige zeichnerische Mängel hinwegsehen liess.

Nadia Enis: One Night in Hamburg
Eine Story über die wohl bekannteste Popgruppe, die Beatles. Wobei Story nicht wirklich zutrifft, visuelle Eindrücke ist passender.
Was auffällt sind die tollen Zeichnungen, der Umgang mit den Schwarz Weiss Kontrasten. Der Story konnte ich nicht wirklich folgen, dafür habe ich mich an einen wirren Beatles Film erinnert, den ich vor Jahren mal gesehen habe und der wahrscheinlich nur auf Drogen erträglich ist. ansonsten muss ich mich als Beatles Banause bekennen, bis auf "Let it be" und "Yesterday" kenne ich sie kaum. ^^'

Maike Plenzke: Auf Achse
Auf Achse ist einer Serie Stimmungsbilder, die in einer chronologischen Abfolge den Alltag einer Band erzählen.
Die Bilder strahlen alle eine schöne ruhe aus, was bestimmt auch an den hellen Schattierungen liegt. Die paar Bilder machen neugierig wer die Personen sind, was leider oder der eigenen Fantasie zuliebe offen gelassen wird.

Jean Beissel: Static
Static ist definitiv keine Geschichte mehr, er ist grafisch erzählte Musik. Und das ist wirklich beeindruckend gelöst. Von Ihm stammt auch das tolle Coverbild der Anthologie. Stilmässig sehr eigenständig und überzeugend.

Dana Le Kim: Ceciles Blues
Sandra wird von ihrer Freundin versetzt und steht im Regen. Sie flüchtet in die nächste Bar "Ceciles Blues" und kommt dort mit Musik und der Besitzerin in Kontakt. Für das Mädchen das bisher kaum Musik gehört hat, löst die Begegnung eine Veränderung aus.
Ceciles Blues ist simpel gezeichnet, aber es passt zur Geschichte. Bis auf ein paar etwas unsorgfältige Hintergründe weiss die Geschichte grafisch zu überzeugen. Die Story ist ruhig und überzeugend erzählt, die Charaktere sympatisch und die Musik immer dabei.
Persönlicher Pluspunkt ist das Cello ein tolles Instrument :) (ich oute mich mal als Apocalyptica Fan)

"Wilma": The Yoko Tsunos
Die Band "The Yoko Tsunos" sind gerade in Erlangen eingetroffen und sitzen jetzt bei einem Bier Backstage. Es gibt ein schweres Problem zu lösen, wer kommt auf die Gästeliste. Namen und Gründe sie nicht zu nehmen gibts genug.
Als Manga kann man die Geschichte trotz Leserichtung nicht bezeichnen, aber wer ein Problem damit hat ist mit "Ballroon Blitz" sowieso falsch bedient. Aber Mawils Erfahrung mit Comiczeichnen ist sofort erkennbar, die Seiten sehen einfach professionell aus und die schräge Story ist gut erzählt.

Carolin Walch: Rock Illus
Die Herausgeberin steuerte dem Band ein Paar Rockillus bei. Nicht nur die Motive sondern auch die Umsetzung ist überzeugend.

Julian Czerwinka: Mixtape
In Mixtape versucht Patrick seine Ehemalige Freundin zurückzugewinnen. Das, wie der Titel schon sagt, mit einem Mixtape voller Musikstücke in denen Erinnerungen stecken.
Die Stor ist mein Favorit in Ballroom Blitz. Eine individuelle Story, glaubhafte Charaktere, hervorragende Zeichnungen und ein gutes Gefühl für Kamerawinkel. Mixtabe weiss auf allen Ebenen zu überzeugen. Einziger Kritikpunkt ist das Lettering, die Schrift ist viel zu gross und erschlägt einem fast.

Alles in allem ein wirklich lesenswerter Band, den ich mit gutem Gewissen weiterempfehle.

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